Was würde Jesus im 21. Jahrhundert predigen? Wer wären seine Jünger? Regisseur Milo Rau (DAS KONGO TRIBUNAL) kehrt in der süditalienischen Stadt Matera zu den Ursprüngen des Evangeliums zurück und inszeniert es als Passionsspiel einer Gesellschaft, die geprägt ist von Unrecht und Ungleichheit. Gemeinsam mit dem Politaktivisten Yvan Sagnet, der Jesus verkörpert, erschafft Rau eine zutiefst biblische Geschichte. Nach Jesus‘ Vorbild kehrt Yvan als „Menschenfischer“ in das größte der Flüchtlingslager bei Matera zurück. Unter den dort Gestrandeten, findet er seine „Jünger“. Verzweifelte, die über das Mittelmeer nach Europa gekommen sind, um auf den Tomatenfeldern Süditaliens versklavt zu werden und dort unter unmenschlichen Bedingungen in regelrechten Ghettos hausen – allein in Italien sind das mehr als 500.000 Menschen. Gemeinsam mit ansässigen Kleinbäuerinnen und -bauern begründen sie die „Revolte der Würde“ („The Revolt of Dignity“), eine politische Kampagne, die für die Rechte von Migrantinnen und Migranten kämpft.
Gleichzeitig besetzt Milo Rau weitere Rollen mit Schauspielern und Schauspielerinnen aus den Filmen von Pier Paolo Pasolini und Mel Gibson: So ist Enrique Irazoqui, der jüngst verstorbene Jesus-Darsteller Pasolinis, in seiner letzten Filmrolle zu sehen. Als Johannes der Täufer übergibt er mit der Taufe gleichsam den Staffelstab der Jesus-Rolle an Yvan Sagnet. Maia Morgenstern spielt – wie auch bei Mel Gibson – die Mutter des Messias. Und der von der Kritik gefeierte und in Cannes 2018 als bester Schauspieler ausgezeichnete Marcello Fonte spielt Pontius Pilatus. DOP Thomas Eirich-Schneider sind die ikonographisch starken Blickwinkel und eindrucksvollen Bilder zu verdanken, die von der gefühlvollen Musik und Off-Stimme von Vinicio Capossela umspielt werden.
Seit fast 20 Jahren beschäftige ich mich jetzt in Theaterstücken, Filmen und Büchern mit den Widersprüchen der Weltwirtschaft und der Rolle Europas darin. In der „Europa-Trilogie“ (2014-16) wurden die Geschichten von Schauspielern aus 13 Ländern, aus Belgien über Russland bis nach Kurdistan und Syrien, zusammengestellt und zu einer europäischen Geschichte geformt – einer „politischen Psychoanalyse unseres Kontinents“ (Libération), für die wir von Erbil bis Jerusalem und von Athen bis nach Brüssel und Paris Darsteller gesucht haben. Für den Film „Das Kongo-Tribunal“ (2017) habe ich ein globales Wirtschaftstribunal im ostkongolesischen Bürgerkriegsgebiet eingerichtet, aus dem europäische und kanadische Rohstoffunternehmen Hunderttausende Menschen unter den Augen der Vereinten Nationen vertreiben. Bergleute und Manager, Rebellen und Regierungspolitiker beantworteten Fragen einer Jury, die aus nationalen und internationalen Anwälten besteht. Das Projekt, nominiert sowohl für den Schweizer als auch den Deutschen Filmpreis, führte zur Entlassung zweier Minister und sogar des Gouverneurs der kongolesischen Bergbauprovinz Südkivu.
Mit dem NEUEN EVANGELIUM bringe ich nun beide Arten von Projekten zusammen: die breit angelegte Kritik an einer ungerechten Weltordnung, in der Europa eine zentrale Rolle spielt und das Arbeiten mit den Geschichten und Biografien eines Laienensembles, das aus einem großen Casting hervorgegangen ist.
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Darüber hinaus bin ich schon lange an der Bildsprache der Bibel interessiert, mit der ich mich bereits mehrfach auseinandergesetzt habe: in meiner Pasolini-Adaption „Die 120 Tage von Sodom“ (2017, Schauspielhaus Zürich), meinem groß angelegten Glaubensprojekt „Das Genter Altarbild“ (2018, NT Gent) sowie in „Empire“ (2016, Schaubühne Berlin), dem dritten Teil der „Europa-Trilogie“ mit Maia Morgenstern, die in Mel Gibsons Bibel-Film „Die Passion Christi“ die Maria spielt.
Als klar war, dass das süditalienische Matera zur „Kulturhauptstadt Europas 2019“ ernannt wird, wurde ich gebeten, dort etwas zu inszenieren. Ich hatte sofort ein Konzept im Kopf: einen neuen Jesus-Film, der die starke kinematografische Tradition der Region mit ihrer heutigen Realität mischt. Mein Vorschlag, „meine“ Version des Neuen Testaments dort aufzuführen, wo Pasolini und Gibson die beiden bekanntesten Jesus-Filme aller Zeiten gedreht haben und dabei professionelle Schauspieler mit Aktivisten zu mischen, stieß bei den Kuratoren sofort auf offene Ohren. Als ich dann zum ersten Mal dort war, überzeugte mich der außergewöhnliche antike Frieden, der über der Stadt liegt, in Matera einen Jesus-Film zu drehen. Ziel war es, den ursprünglichen Geist als Passionsgeschichte der sozial Benachteiligten, der Armen, der Arbeitslosen, der Ausgestoßenen, der Ausgegrenzten und der Flüchtlinge zu bewahren. Allein in Italien leben mehr als 500.000 Menschen im Untergrund in inoffiziellen Lagern.
Es ist von großer Ironie, dass Matera, die Kulturhauptstadt Europas 2019 und das „Jerusalem“ des Weltkinos, von Flüchtlingslagern umzingelt ist. Wo könnten die Widersprüche des modernen Europas sichtbarer sein als hier und was wäre sinnvoller, als in dieser so unglaublich schönen wie armen Region einen politischen Jesus-Film zu drehen, in dem biblische Erzählung und echte Revolte ineinanderfließen? Zusammenfassend spielt mein NEUES EVANGELIUM in zwei parallelen Welten: Es ist ein echter Aufstand und ein Bibel-Film, er spielt mitten in der Stadt Matera unter Einbeziehung ihrer Bürger – und in den wilden Lagern ringsum, bevölkert von tausenden Geflüchteten aus Afrika. Eine neue Art von Film entsteht, irgendwo zwischen Fiktion und Dokumentation, ein Evangelium für das 21. Jahrhundert, ein Manifest für die Opfer des westlichen Kapitalismus, der Papst Franziskus in seinem berühmten ersten Apostolischen Schreiben Ende 2013 bescheinigt hat: „Diese Wirtschaft tötet.“
„Ich denke, es ist eine filmische Adaption der Bibel explizit für unsere Zeit geworden, mit dem ersten schwarzen Jesus in der europäischen Filmgeschichte und mit einer Besetzung, die im besten Sinne des Wortes divers ist. Neben internationalen Stars und Politikern spielen Aktivisten, Landarbeiter und normale Bürger die Hauptrollen. Maria Magdalena ist in unserem Film eine zentrale Figur, manche der Apostel unseres „neuen“ Jesus sind weiblich und ihre Mehrzahl ist – interessanterweise – muslimischen Glaubens. Am meisten freut mich aber, dass unser Film sich auf die Realität auswirkt: Rund um Matera wurden, wie Sie am Ende des Films sehen können, infolge der ‚Revolte der Würde’ die ersten ‚Häuser der Würde‘ gegründet: Häuser, in denen die zuvor obdachlosen Statisten des Films nun in Würde und Selbstbestimmtheit leben können. Und das mit Unterstützung der Katholischen Kirche!“
Milo Rau, geboren 1977 in Bern (Schweiz), ist Regisseur, Autor und seit 2018 künstlerischer Leiter des NTGent (Belgien). Kritiker nennen ihn den „einflussreichsten“ (Die Zeit), den „am meisten ausgezeichneten“ (Le Soir), den „interessantesten“ (De Standaard), den „umstrittensten“ (La Repubblica), den „skandalösesten“ (New York Times) oder „ambitioniertesten“ (The Guardian) Künstler unserer Zeit. Seit 2002 hat er über 50 Theaterstücke, Filme, Bücher und Aktionen veröffentlicht. Seine Theaterproduktionen wurden auf allen großen internationalen Festivals gezeigt, darunter dem Berliner Theatertreffen, dem Festival d' Avignon, der Biennale von Venedig, den Wiener Festivalwochen und dem Brüsseler Kunstenfestivaldesarts, und tourten in über 30 Ländern weltweit.
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Milo Rau hat 2017 unter anderem den „3sat-Preis“ erhalten, wurde im selben Jahr mit der Saarbrücker Poetikdozentur für Dramatik ausgezeichnet und in einer Kritikerumfrage des Magazins „Deutsche Bühne“ zum „Schauspielregisseur des Jahres“ gewählt. Als jüngster Künstler, nach Frank Castorf und Pina Bausch, wurde Milo Rau mit dem renommierten ITI-Preis des Welttheatertages 2016 geehrt, erhielt 2018 den Europäischen Theaterpreis für sein Lebenswerk und war 2019 der erste Künstler, der von der „European Association of Theatre and Performance – EASTAP“ jemals als „Associated Artist“ ausgezeichnet wurde. Es folgte die Ehrendoktorwürde der Universität Lund (Malmö) im selben Jahr und die Ehrendoktorwürde der Universität Gent 2020. Ebenfalls 2020 erhielt er für sein künstlerisches Schaffen die renommierte Münsteraner Poetikdozentur der Westfälischen Wilhelms-Universität. Seine Stücke wurden in Kritikerumfragen in über 10 Ländern als "Best of the Year" ausgezeichnet.
Milo Raus frühere Filme (DIE LETZTEN TAGE DER CEAUSESCUS, HASSRADIO, DIE MOSKAUER PROZESSE, DAS KONGO TRIBUNAL) wurden mit einem Sonderpreis beim „Festival des Deutschen Films“, dem „Zürcher Filmpreis“ und dem „Amnesty International Prize“ ausgezeichnet und DAS KONGO TRIBUNAL wurde für den Deutschen und den Schweizer Filmpreis nominiert.
Neben seiner Arbeit als Regisseur ist Milo Rau auch Fernsehkritiker, Dozent und Autor mit bisher 15 Veröffentlichungen, die unter anderem ins Englische, Französische, Italienische, Niederländische, Chinesische und Norwegische übersetzt wurden. Raus literarisches Werk wurde mit einigen der renommiertesten deutschen Literaturpreise ausgezeichnet, darunter dem „Hörspielpreis der Kriegsblinden“ (2014) und den zwei renommierten deutschen Literaturpreisen für engagierte Literatur: dem „Peter-Weiss-Preis“ (2017) und dem „Gerty-Spies-Literaturpreis“ (2020).
Kino, Dokumentarfilm, Deutschland/Schweiz, 100 min.
2017 Zürcher Filmpreis 2017, Nominierung für den Schweizer Filmpreis 2018 „Bester Dokumentarfilm“ und „Beste Filmmusik“, Nominierung Deutscher Filmpreis 2018 „Bester Dokumentarfilm“, Welt-Premiere in der Reihe „Semaine de la Critique“ beim Locarno Filmfestival 2017, Internationale Filmpremiere und „Lobende Erwähnung“ in der Sektion „Internationaler Wettbewerb“ der DOK Leipzig 2017, 47. Internationales Filmfestival Rotterdam (IFFR), Festival d‘ Avignon 2018, Sheffield Doc/Fest 2018, CPH: DOX Dokumentarfilmfestival 2018, LOLA at Berlinale 2018, DocsBarcelona – Internationales Dokumentarfilmfestival 2018, 41. Festival de Cinema Douarnenez 2018, Solothurner Filmtage 2018.
Kino, Dokumentarfilm, Deutschland, 86 min.
Festival des Deutschen Films 2014 – Spezial Preis, Dok Leipzig 2014.
„Verliert der Mensch seine Würde, wird er zum Tier, zum Objekt. Die „Revolte der Würde“ umfasst also die Bemühungen der Menschen, menschlich zu bleiben. Wer für die eigene Würde und das eigene Wohlergehen eintritt, kämpft damit für die Würde und das Wohlergehen aller Menschen. Diese Lehre können wir aus den Evangelien ziehen. Aber wir können sogar noch einen Schritt weiter gehen und sagen: Wir dürfen nicht aufhören, die Ungerechtigkeiten der Welt zu verurteilen. Denn diese Fähigkeit zu verlieren, bedeutet den Abstieg in die Barbarei. Wir leben in Zeiten, in denen wir es uns nicht mehr leisten können, nichts zu tun. Wir müssen uns zusammenschließen, um mit vereinten Kräften das Böse zurückzudrängen, das, was die Bibel „Teufel“ nennt. Deshalb fordere ich alle Organisationen, alle Menschen auf, sich der ‚Revolte der Würde‘ anzuschließen.“
Yvan Sagnet, geboren 1985 in Douala (Kamerun), kam 2008 nach Italien um dort zu studieren, wo er ursprünglich als Farmarbeiter seinen Lebensunterhalt verdiente. 2013 macht er seinen Abschluss im Fachbereich Telekommunikationstechnik an der „Politecnico di Torino“. 2011 wurde er zum Sprecher des Landarbeiterstreiks auf der Boncuri Farm in Nardó. Dieser Streik schaffte ein Bewusstsein und ermöglichte, dass „Caporalato“ (Ausbeutung von Arbeitern durch die Mafia) erstmals als Verbrechen angesehen wurde und führte schließlich zum ersten Gerichtsprozess in Europa wegen Sklaverei und der Verurteilung von zwölf Unternehmern. Er arbeitete als Gewerkschafter für die Landarbeitergewerkschaft FLAI-CGIL und ist einer der Gründer der internationalen Anti-Caporalato-Vereinigung NO-CAP.
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Yvan Sagnet hat zwei Bücher geschrieben, die im Fandango Verlag veröffentlicht wurden: das erste „Ama il tuo sogno“ erzählt von seinen Erfahrungen als Tomatenernter auf den Feldern und dem allerersten Streik, der je in Italien von Feldarbeitern mit Migrationshintergrund organisiert wurde. Das zweite Buch „Ghetto Italia“ schrieb Sagnet zusammen mit dem Soziologen Leonardo Palmisano und beschreibt die harte Realität der Ghettos, in denen ausländische Arbeiter gezwungen sind zu leben. Das Buch unterstreicht die Verantwortung der kleinen und großen Unternehmen im System der landwirtschaftlichen Ausbeutung. 2017 erhielt Yvan Sagnet den italienischen Verdienstorden „Cavaliere dell'Ordine al merito della Repubblica“ vom italienischen Präsidenten Sergio Mattarella. Im NEUEN EVANGELIUM tritt Yvan als er selbst auf und als Jesus Christus.
Yvan Sagnet gründete 2017 den Verband NO CAP – no al caporalato Als „Caporalato” bezeichnet man das kriminelle System das die Mafia auf den Feldern und in den Ghettos Süditaliens eingerichtet hat. NoCap setzt sich gegen die Ausbeutung von Landarbeitern ein und kämpft für bessere, ethischere Arbeitsbedingungen. Dazu gehören u.a. faire Entlohnung, geregelte Arbeitsverträge und Zugang zu medizinischer Versorgung. Ergebnis dieses sozialen Engagements sind ethisch und nachhaltig produzierte Lebensmittel mit dem Gütesiegel NO CAP.
www.nocap.it
Infos & Kontakt zu Vertrieb und Großhandel der Produkte sowie Solidarreisen zu den Filmprotagonisten und Projekten finden Sie unter:
Öko & Fair Umweltzentrum Gauting
www.oeko-und-fair.de
Außerdem hier erhältlich:
NoCap-Verkaufstandorte
Soziale und ökologische Gerechtigkeit fordert die AgricoLa Leggera. Und fördert die Permakultur, die von Migranten umgesetzt werden kann. Ziel ist die Verbesserung der Lebensbedingungen von Migranten sowie die soziale und berufliche Integration von Migranten und Landwirten. In Miglionico bei Matera entsteht ein neues Wohnprojekt, das menschlich, nachhaltig und realistisch die Migranten unterstützen möchte selbstständig zu werden. Durch den Bau von Strohhäusern und den Anbau landwirtschaftlicher Produkte ohne chemische Düngemittel oder Herbizide, frei von der Ausbeutung des Landes wird ein Berwusstsein geschaffen: die „Nahrung des Aufstands“, um von der Ausbeutung und der großen organisierten Verbreitung derer unabhängig zu machen.
Facebook AgricoLa Leggera
In der Casa Sankara, in der heute etwa 500 Menschen leben, die alle aus den Händen der Mafia gerissen wurden, müssen viele ganz konkrete Projekte für die soziale und berufliche Eingliederung dieser Gemeinde realisiert werden. Nachdem ein Holzofen für die Herstellung von Brot und anderen Produkten gebaut wurde, wird versucht, vor dem Ofen einen überdachten Raum für den Verbrauch von Produkten und die Sozialisierung der verschiedenen Besucher zu schaffen. Dieser Raum würde eine Gelegenheit für die Arbeit wie die anderen kommenden Projekte geben.
Facebook Casa Sankara
In der Casa Betania wird eine spezialisierte landwirtschaftliche Ausbildung mit Feldlabors ermöglicht. Das Projekt bietet eine interaktive Ausbildung, die bei Null – der Vorbereitung des Bodens – beginnt und bis zu den fertigen Produkten – dem Obst – reicht. Auf diese Weise wird ein landwirtschaftlicher Weg gelehrt, der Natur und Ethik gleichermaßen schützt. Die vorgeschlagenen Kulturen sind eine Mischung aus solchen afrikanischen Ursprungs, wie beispielsweise Ocker, und denen der Region wie zum Beispiel Feigen. Ziel ist es durch den Verkauf der Produkte eine wirtschaftliche Autonomie zu erlangen. Gleichzeitig fördert das Projekt die Integration, wenn die Arbeitnehmer und Migranten gemeinsam ein professionelles und spezialisiertes Fachwissen erlangen, das sie weitergeben können.
Spenden für alle 4 Projekte sind möglich unter:
DAS NEUE EVANGELIUM ist leider nicht mehr als Digitales Ticket mit Kinobeteiligung verfügbar. Wir freuen uns, dass dieses Angebot so zahlreich genutzt wurde und dass wir die Kinos damit am Einspielergebnis beteiligen konnten!
Leitfaden für die Arbeit mit dem Film DAS NEUE EVANGELIUM.
Plakat © Port au Prince Pictures 2020
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DAS NEUE EVANGELIUM – Ab jetzt digital und auf DVD verfügbar.
Ein authentisch politisches, theatralisches, filmisches Evangelium für das 21. Jahrhundert.
Was würde Jesus im 21. Jahrhundert predigen? Wer wären seine Jünger? Regisseur Milo Rau (DAS KONGO TRIBUNAL) kehrt in der süditalienischen Stadt Matera zu den Ursprüngen des Evangeliums zurück und inszeniert es als Passionsspiel einer Gesellschaft, die geprägt ist von Unrecht und Ungleichheit. Gemeinsam mit dem Politaktivisten Yvan Sagnet, der Jesus verkörpert, erschafft Rau eine zutiefst biblische Geschichte. Nach Jesus‘ Vorbild kehrt Yvan als „Menschenfischer“ in das größte der Flüchtlingslager bei Matera zurück. Unter den dort Gestrandeten findet er seine „Jünger“. Verzweifelte, die über das Mittelmeer nach Europa gekommen sind, um auf den Tomatenfeldern Süditaliens versklavt zu werden und dort unter unmenschlichen Bedingungen in regelrechten Ghettos hausen – allein in Italien sind das mehr als 500.000 Menschen. Gemeinsam mit ansässigen Kleinbäuerinnen und -bauern begründen sie die „Revolte der Würde“ („The Revolt of Dignity“), eine politische Kampagne, die für die Rechte von Migrantinnen und Migranten kämpft.
DAS NEUE EVANGELIUM ist ein filmisches Meisterwerk zwischen Dokumentarfilm, Spielfilm und politischer Aktionskunst. Popstar der Kultur- und Theaterszene Milo Rau inszeniert mit Flüchtlingsaktivist Yvan Sagnet eine moderne Geschichte eines Schwarzen Jesus mit radikal aktuellen Bezügen. Hauptdarsteller Yvan Sagnet stammt aus Kamerun und arbeitete selbst auf einer Tomatenplantage in Apulien, bis er 2011 den bisher größten Streik in der italienischen Landwirtschaft organisierte. Für das Filmprojekt zieht er 2019 durch die Lager rund um Matera, wo er seine „Jünger“ findet. Es gesellen sich zahlreiche Laiendarstellerinnen und -darsteller aus Matera selbst dazu sowie Kleinbäuerinnen und -bauern der Region, die von großen Agrarunternehmen in den Bankrott getrieben werden und Seite an Seite mit den Flüchtlingen auf die Missstände aufmerksam machen. Gleichzeitig besetzt Milo Rau weitere Rollen mit Schauspielerinnen und Schauspielern aus den Filmen von Pier Paolo Pasolini und Mel Gibson: So ist Enrique Irazoqui, der jüngst verstorbene Jesus-Darsteller Pasolinis, in seiner letzten Filmrolle zu sehen. Als Johannes der Täufer übergibt er mit der Taufe gleichsam den Staffelstab der Jesus-Rolle an Yvan Sagnet. Maia Morgenstern spielt – wie auch bei Mel Gibson – die Mutter des Messias. Und der von der Kritik gefeierte und in Cannes 2018 als bester Schauspieler ausgezeichnete Marcello Fonte spielt Pontius Pilatus. DOP Thomas Erich-Schneider sind die ikonografisch starken Blickwinkel und eindrucksvollen Bilder zu verdanken, die von der gefühlvollen Musik und Off-Stimme von Vinicio Capossela umspielt werden.
Bei Fragen wenden Sie sich bitte direkt an:
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Hanna Freund | pictures@port-prince.de
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